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Ludwig Gerhard Gustav Simon (1819-1872)

zuletzt aktualisiert: 13.02.2008

Ludwig Gerhard Gustav Simon (1819-1872)
Ludwig Gerhard Gustav Simon (1819-1872)

Ludwig Simon, in Saarlouis geboren, war Sohn eines Gymnasiallehrers. Nach dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften in Bonn, wo er Gründungsmitglied des „Corps Palatia“ war, ließ er sich als Anwalt in Trier nieder. Neben seinem Hauptberuf war er vor allem publizistisch tätig. Simon verfasste 1848 die sogenannte „Trierer Protestadresse“ an die preußische Regierung, in der die Forderung nach allgemeinen und direkten Wahlen erhoben wurde.


Der Nationalversammlung gehörte er als Abgeordneter des Trierer Wahlkreises vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 an. Er war einer der Wortführer des „Donnersberg“, wie die Gruppierung der radikalen Linken nach ihrem Versammlungsort genannt wurde. Sein Selbstverständnis als Parlamentarier kommt vielleicht am besten in den Worten zum Ausdruck, mit denen er die Versammlung während der Beratungen über die provisorische Zentralgewalt zu mehr Mut und Entschlossenheit aufrief: „Das deutsche Volk hat uns hierher geschickt, wir sind die Demokratie, wir haben dieselbe nicht zu gewinnen, sondern nur zu verlieren“.¬ Wie seine gesamte Fraktion stimmte Simon gegen die Wahl des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. zum deutschen Kaiser. Nachdem dieser die Krone abgelehnt hatte, wies der Trierer Abgeordnete darauf hin, dass ein Festhalten an der Verfassung bei weitem nicht nur für Deutschland entscheidend sei: „Ihre Haltung in diesem Augenblick ist von europäischer Bedeutung“, erinnerte er seine Kollegen. „Es handelt sich nicht bloß um unsere Verfassung, es handelt sich um die ganze Gestaltung der europäischen Zukunft“.

Nach dem Ende des Rumpfparlaments, dem Simon als Mitglied des Fünfzehnerausschusses angehört hatte, mußte er aus Deutschland fliehen. In Abwesenheit zum Tode verurteilt, lebte er als Publizist in der Schweiz, später als Bankier in Paris. Seine Erinnerungen an die Revolutionszeit schrieb er in der zweibändigen Autobiographie „Aus dem Exil“ nieder. Ludwig Simon starb am 2. Februar 1872 in Montreux. (ss)


Literatur:

  • Heinz Günther Böse: Simon, Ludwig. In: Trierer Biographisches Lexikon, hrsg. von Heinz Monz. Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz (87). Koblenz 2000, S. 435/36.
  • Gunther Hildebrandt: Simon, Ludwig. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa (Bd. 2/Teil 1), hrsg. von Helmut Reinalter, Frankfurt a. M. 2005, S. 166/67.
  • Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S. 320/21.

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